Charterflüge werden in der Regel mit Pauschalreisen in Verbindung gebracht. Doch wo liegt eigentlich der Unterschied zu einem Linienflug?
Lassen sich auch Charterflüge ohne Hotel buchen und welche Charterfluggesellschaften gibt es? Die Antworten auf diese Fragen liefert dieser Beitrag.
Wichtiges auf einem Blick
- Im Gegensatz zu Linienmaschinen werden Charterflüge nur im Bedarfsfall eingesetzt.
- Pauschalreisen mit Flug beinhalten fast immer einen Charterflug
- Charterflüge lassen sich auch als Nur Flug-Angebot buchen
- Ansprechpartner bei Problemen ist das Unternehmen, bei dem der Flug gebucht und bezahlt wurde.
Was ist ein Charterflug?
Bei einem Charterflug handelt es sich um einen Flug, der im Bedarfsfall eingesetzt wird. Ein solcher Fall tritt ein, wenn bei Linienflügen eine zu hohe Auslastung vorliegt, Passagiere im Auftrag einer Reisegesellschaft befördert werden oder Güter transportiert werden müssen.
Da diese Flüge außerhalb des regulären Linienverkehrs stattfinden, werden sie auch als Non-Scheduled-Traffic bezeichnet.
Die Maschine, der Pilot und der Co-Pilot sowie das Servicepersonal werden von dem Unternehmen, das den Flug durchführt, gemietet, beziehungsweise gechartert.
Handelt es sich um einen Personentransport, verkauft dieses Unternehmen die Tickets, meist in Verbindung mit einem Hotel, als sogenannte Pauschalreise weiter. Teilen sich mehrere Unternehmen die Sitzplätze in einem Flugzeug, wird das als Teil- oder Blockcharter, manchmal auch als Splitcharter bezeichnet.
Welche Arten von Charterflug gibt es?
Es existieren unterschiedliche Art von Charterflügen:
- Ad-hoc-Charter: Eine Maschine wird kurzfristig für eine einmalige oder zeitlich begrenzte Beförderungsleistung gemietet. Diese Art Charter ist im Flugverkehr für Geschäftsreisende sowie bei Frachtflügen gebräuchlich.
- Inclusive-Tour-Charter: Dieser Flug wird von einer Reisegesellschaft durchgeführt, um Urlauber zum Ort zu bringen, wo sich das Hotel der gebuchten Pauschalreise befindet. Diese Maschinen verkehren meist während der Urlaubssaison.
- Inbound Charter: Eine ausländische Fluggesellschaft fliegt Urlauber in das Land, in dem die Airline ihren Sitz hat. Typisches Beispiel wäre eine türkische Charterfluggesellschaft.
- Outbound Charter: Eine inländische Charterfluggesellschaft bringt Urlauber aus ihrem Heimatland an den Zielort.
- Military Charter: Ein Militär Charter liegt vor, wenn Streitkräfte ein ziviles Flugzeug für Beförderungsleistungen anmieten.
- Cargo Charter: Diese Frachtflüge werden außerplanmäßig für Einzelflüge oder langfristige Projekte eingesetzt.
- Subcharter: Wenn eine Airline eine Maschine von einer anderen Gesellschaft samt Besatzung anmietet und auf einer eigenen Route einsetzt, wird dieser Begriff verwendet.
Was ist der Unterschied zwischen einem Charter- und einem Linienflug?
Der wichtigste Unterschied zwischen diesen beiden Flugarten ist die Regelmäßigkeit. Linienflüge folgen einem festen Plan während Charterflüge nach Bedarf eingesetzt werden.
Grundsätzlich gilt bei einem Charterflug:
- Die Maschine wird ergänzend zum regulären Flugplan eingesetzt
- Die Verantwortung für Durchführung und Ablauf liegt bei dem Reiseveranstalter, der nicht zwingend die Fluggesellschaft sein muss.
- Fällt der Flug aus, dürfen Passagiere auf Maschinen anderer Airlines umgebucht werden.
- Charterflüge finden meist zur Hochsaison statt.
Bei einem Linienflug ist die Situation wie folgt:
- Der Flug ist fester Bestandteil des Flugplanes.
- Die Verantwortung trägt alleine die Airline
- Ersatzflüge bei Ausfall müssen mit Maschinen dieser Gesellschaft erfolgen.
- Linienflüge verkehren unabhängig von der Saison.
Was ist der Unterschied zwischen einem Charterflug und einer Billigairline?
Low Cost-Airlines, wie die Anbieter von Billigflügen genannt werden, folgen einem festen Flugplan. So fliegt beispielsweise Ryan Air regulär nach Palma de Mallorca, was auch eine beliebte Destination von Charterflügen ist.
Warum gelten Charterflüge als günstig?
Charterflüge kommen traditionell zum Einsatz, um Touristen günstig an ihren Urlaubsort zu befördern.
Zwischenstaatliche Abkommen erlauben es, Kosten bei Steuern und Abgaben einzusparen.
Ziel ist es, damit den Tourismus in einer Region zu fördern.
Außerdem werden kleinere Flughäfen in den Urlaubsgebieten angeflogen, bei denen die Kosten insgesamt niedriger ausfallen.
Durch eine möglichst enge Bestuhlung der Maschinen kann eine höhere Auslastung der Flugzeuge erreicht werden. Manche Gesellschaften sparen ebenfalls am Personal oder den Serviceleistungen an Bord, die dann gegen Aufpreis genutzt werden können.
Woran ist ein Charterflug zu erkennen?
Da der Unterschied zwischen Linienflug und Charter kaum noch vorhanden ist und nicht mehr alleine die Pauschalreiseveranstalter Charterflüge verkaufen, sind diese Flüge auf den ersten Blick für Reisende nicht erkennbar.
Die einfachste Möglichkeit ist es, im Flugplan nach der entsprechenden Maschine zu schauen. Ist die Flugnummer mit der passenden Abflug- und Ankunftszeiten im Plan vorhanden, handelt es sich um einen Linienflug. Taucht dieser Flug nicht auf, ist von einem Charterflug auszugehen.
Wer ist für einen Charterflug verantwortlich?
Kommt es bei einem Charterflug zu Problemen, ist in erster Linie das Unternehmen Ansprechpartner, bei dem der Flug gebucht und bezahlt wurde. Wird der Flug von einem Reiseveranstalter durchgeführt und es ereignet sich ein Umstand, der zu einem Ausfall der Maschine führt, muss dieses Unternehmen für Ersatz sorgen. Passagiere müssen allerdings hinnehmen, dass sie mit einer anderen Maschine zu ihrem Reiseziel gebracht werden, die unter Umständen weniger komfortabel ist.
Kann ich einen Charterflug alleine buchen?
Ein Reiseveranstalter, der Sitzplätze bei einer Airline bucht, muss diese bezahlen – unabhängig davon, ob ein Verkauf stattfindet oder nicht.
Um keine Verluste zu einzufahren, werden diese Plätze als Nur-Flug Angebote verkauft, an die Gesellschaft zurückverkauft oder an andere Anbieter weitergegeben.
Da die Anzahl der reinen Flugangebote beschränkt ist, muss mit entsprechend Vorlauf gebucht werden.
Rückt der Abreisetermin näher, geben viele Veranstalter diese Flüge als Last-Minute-Flug zu deutlich reduzierten Preisen ab. Vorab planen lassen sich diese Angebote nicht, da die Flüge erst wenige Tage vor Abreise ausgeschrieben werden. Vorsicht: Bei einigen Charterflügen ist das Gepäck bei Buchung eines Tickets nicht automatisch im Preis inkludiert, weshalb ein Aufpreis eingeplant werden muss.
Ist der Charterflug mit Pauschalreise immer günstiger als Einzelbuchungen?
Reiseveranstalter nutzen Charterflüge, um sich nicht von Linienflügen abhängig zu machen.
Auch ist es damit möglich, einige beliebte Urlaubsziele direkt anzusteuern und den Urlaubern somit das Umsteigen zu ersparen.
In Deutschland ist die Pauschalreise äußerst beliebt – im Jahr 2018 nutzen 43 % aller Urlauber ein derartiges Komplettpaket.
Lange galten Pauschalreisen als günstig im Vergleich zur Individualreise. Dank Preisvergleich und Buchungsportalen im Netz ist es heute jedoch oft umgekehrt. Wie unabhängige Tests von Reisemagazinen gezeigt haben, können Urlauber bei individueller Buchung mehrere Hundert Euro bei einer Reise sparen.
Allerdings gilt hier: keine Regel ohne Ausnahme. Je nach Urlaubsziel und Reisezeit hat preislich manchmal auch die Pauschalreise die Nase vorne. Vor der Buchung sollte daher immer ein Preisvergleich beider Varianten durchgeführt werden.
Welche Charterfluggesellschaften gibt es?
Je nach Reiseziel können Veranstalter auch in einer Linienmaschine Plätze chartern. Zu den von deutschen Flughäfen aus startenden Gesellschaften, bei denen es sich in der Regel um Chartermaschinen handelt, gehören:
- Condor Flugdienst
- TUIFly
- SunExpress
- Sundair